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Neurophysiologie

Neben den bildgebenden Verfahren wie Computer- und Kernspintomographie sowie den Laboruntersuchungen einschließlich der Untersuchung des Nervenwassers (Liquor cerebrospinalis) stellen die neurophysiologischen Untersuchungsmethoden den dritten Pfeiler der neurologischen Diagnostik dar.

In unserer Klinik werden alle wesentlichen Methoden der neurophysiologischen Funktionsdiagnostik angewendet. Hierfür stehen zwei moderne computergestützte Ableitplätze für evozierte Potentiale einschließlich Funktionsdiagnostik des vegetativen Nervensystems sowie für die Neurographie, die Elektromyographie und die Magnetisch-evozierten Potentiale zur Verfügung.

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Elektrophysiologische Untersuchungsmethoden

Unter elektrophysiologischer Diagnostik versteht man Untersuchungsmethoden, bei denen durch Messung elektrischer Körperströme gemessen Funktionssysteme des Nervensystems (wie Sehen, Bewegung) beurteilt werden können. Die am Schädel, an den Nerven oder in der Muskulatur gemessenen elektrischen Spannungen werden entweder spontan oder durch willkürliche Bewegungen vom Körper erzeugt oder aber durch spezifische Reize (z. B. Töne, kurze Stromreize) im Körper ausgelöst.

Neben der Elektroenzephalographie (Hirnstrommessung, abgekürzt EEG) werden hierunter in der Neurologie insbesondere folgende Untersuchungen verstanden:

  • Nervenleitgeschwindigkeit (NLG):          
    Die Messung der sensiblen und motorischen Nervenleitgeschwindigkeiten (NLG).
  • Elektromyographie (EMG):          
    Die Messung der elektrischen Ströme in der Muskulatur.
  • Evozierte Potentiale:         
    Die Messung von durch spezifische Reize (akustisch, optisch, elektrische Hautreize) erzeugten Hirnströmen und die Messung von durch elektrische Reizung der Hirnrinde erzeugten Muskelkontraktionen (Magnetisch evozierte Potentiale).
  • Funktionsuntersuchungen des vegetativen Nervensystems (Sympathische Hautantwort, Herzratenvarianzanalyse) sowie
  • Messungen verschiedener Körperreflexsysteme, wie Hirnstammreflexe etc.

Mit diesen Untersuchungen können schmerzlos viele verschiedene Erkrankungen wie Nervenverletzungen, Verletzungen der Nervenwurzeln im Rückenmarkskanal, Erkrankungen des Gehirns und Rückenmarks sowie der Muskulatur diagnostiziert werden.

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Nervenleitgeschwindigkeit (NLG):

Bei der Messung der Nervenleitgeschwindigkeit werden motorische (für die Körperbewegungen zuständige) und sensible (für die Leitung des Gefühls zuständige) Nerven an Armen und Beinen mit Strom gereizt. Bei der motorischen Messung wird ein Stromreiz an einem Nerven gesetzt, der Nerv wird erregt und leitet den Impuls bis zum Muskel weiter, wo über auf den Muskel gesetzte Ableitelektroden die Reizantwort gemessen werden kann.

Zur Bestimmung der motorischen Nervenleitgeschwindigkeit sind immer 2 Reize an unterschiedlichen Stellen des Nerven notwendig. Bei der sensiblen Nervenleitgeschwindigkeitsmessung werden elektrische Reize am Nerven gesetzt, von diesem weiter geleitet und an anderer Stelle wieder über dem Nerven gemessen. Diese Untersuchungsmethoden werden bei Nervenverletzungen, Druckschäden von Nerven, Polyneuropathien etc. eingesetzt.

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Elektromyographie (EMG)

Bei der Elektromyographie wird eine Nadel in einen Muskel eingeführt und in verschiedenen Funktionszuständen (in Ruhe, bei leichter Anspannung und bei maximaler Anspannung) die vom Muskel produzierte elektrische Spannung gemessen. Durch Untersuchung verschiedener Muskeln und Muskelgruppen können hier sehr differenzierte Aussagen über Muskelerkrankungen (sog. Myopathien) getroffen werden. Da die Produktion elektrischer Aktivität in der Muskulatur von der Nervenversorgung abhängt, lassen sich mit dem EMG ebenso Erkrankungen von Nerven und Nervenwurzeln gut diagnostizieren.

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Evozierte Potentiale

Detaillierte Informationen zu akustisch evozierten Potentialen, visuell evozierten Potentialen, somatosensorisch evozierten Potentialen (SEP) sowie magnetisch evozierten Potentialen (MEP) finden Sie hier.

Akustisch evozierte Potentiale:
Hierbei werden in schneller Abfolge kurze Töne über einen Kopfhörer auf das Innenohr gegeben und dadurch der Gehörnerv in spezifischer Weise gereizt. Durch auf der Schädeloberfläche aufgebrachte Elektroden können dann elektrische Spannungen gemessen werden, die Aussagen über die Funktionsfähigkeit des Gehörnerven sowie der Hörbahnen im unteren und mittleren Hirnstamm (unterer Bereich des Gehirns) zulassen. Diese Untersuchung wird z.B. bei Tumoren des Hörnerven (Akustikusneurinom), bei Multipler Sklerose, bei hypoxischer Hirnschädigung (Folge einer Unterversorgung des Gehirns mit Sauerstoff) und anderen Erkrankungen eingesetzt.

Visuell evozierte Potentiale    
Analog zu den akustisch evozierten Potentialen werden hier über einen Computermonitor optische Reize auf die Netzhaut gegeben, hierdurch werden die Sehnerven erregt, die die Erregung zum Gehirn weiterleiten. Über an der Schädeloberfläche angebrachte Elektroden können die dadurch erzeugten Hirnströme gemessen und die Funktionsfähigkeit des visuellen (für das Sehen zuständigen) Systems beurteilt werden. Hierdurch können Funktionsstörungen des visuellen Systems z. B. bei einer Sehnervenentzündung im Rahmen einer Multiplen Sklerose diagnostiziert werden.

Somatosensorisch evozierte Potentiale (SEP)     
Durch wiederholte elektrische Reizung von Nerven an Armen und Beinen werden Erregungen produziert, die über Nerven und Rückenmark bis zum Gehirn geleitet und über dem Schädel mit Elektroden aufgezeichnet werden können. Hierdurch sind Aussagen über Funktionsstörungen von Nerven, Rückenmark und Gehirn möglich. Eingesetzt wird diese Untersuchung z.B. bei Multipler Sklerose, Tumoren im Rückenmarksbereich sowie in der Hirntoddiagnostik.

Magnetisch evozierte Potentiale (MEP)   
Mit einer Magnetspule werden bei dieser Untersuchung die Bewegungszentren im Gehirn gereizt und die resultierenden Muskelbewegungen an Armen und Beinen aufgezeichnet. Mit Hilfe der MEP ist eine Beurteilung der Funktionsfähigkeit der Hirnrinde sowie der für die Bewegung zuständigen Nervenbahnen (Pyramidenbahn) im Gehirn und Rückenmark möglich. Die Untersuchung wird zur Diagnose von Bewegungsstörungen, bei Querschnittslähmung oder Halbseitenlähmungen benutzt.

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