Koloproktologische Sprechstunde
Mi, Fr 8.00 - 10.00 Uhr
Anmeldung: +49 8051 600 90 09
Hospizsprechstunde
Mo 15.00 - 16.00 Uhr
nach Vereinbarung
+49 8051 600 90 06
Stoma Sprechstunde
nach Vereinbarung
+49 8051 600 90 06

Die Behandlung umfasst alle Stadien der entzündlichen Divertikelerkrankung (Divertikulitis).
Die unkomplizierte Form der Divertikulitis kann je nach Ausprägung mit oder ohne Antibiose und sowohl ambulant als auch stationär behandelt werden. Wir ermitteln die für Sie am besten passende Therapieform.
Zur Operation kommen typischerweise zwei Formen der Divertikulitis:
Rezidivierende chronische Divertikelkrankheit mit Symptomen und Einschränkung der Lebensqualität (BILD)
Hier kann die Operation je nach individueller Ausprägung der Beschwerden und Präferenzen der PatientInnen eine sinnvolle Therapieentscheidung sein. Wir nehmen uns Zeit, die Vorteile und Risiken dieses Eingriffes ergebnisoffen mit Ihnen zu diskutieren und empfehlen die Operation nur, wenn Ihr persönlicher Nutzen das Risiko der Operation deutlich überwiegt.
Es wird in aller Regel eine minimal-invasive Darmteilentfernung („laparoskopische Sigmaresektion“) durchgeführt. Durch unseren modernen Behandlungspfad bei Darmresektionen (Prien-Aktiv) sind unsere Patient:innen optimal und umfassend vorbereitet und können nach 4-5 Tagen Aufenthalt wieder nach Hause entlassen werden. Die Patientenzufriedenheit mit dieser Operation wird bei allen PatientInnen seit 2023 gemessen.
Akute Divertikelentzündung mit Komplikationen („Komplizierte Divertikulitis“)
Hier erfolgt meist eine notfallmäßige Aufnahme über unsere Notaufnahme. Je nach Ausprägung und Komplikation der Entzündung kann entweder nur mit einer Drainage-Anlage im Bauch bei Abszessen und Antibiotika-Therapie oder auch eine dringliche Notfall-OP ggf mit künstlichem Darmausgang notwendig sein.
Auch hier haben wir große Erfahrung die für Sie angepasste und am wenigsten invasive Therapie zu wählen.
Ein eigenes breites und komplexes Krankheitsbild sind die chronisch entzündlichen Darmerkrankungen Morbus Crohn und Colitis ulcerosa. Hier ist ein besonders enger Kontakt zwischen erfahrenen Behandler:innen aus der Gastroenterologie und Chirurgie entscheidend, was durch den engen Verbund der Experten in Prien und Rosenheim gegeben ist.
Morbus Crohn
Die grundlegende Therapie ist medizinisch und besteht aus einer Vielzahl abgestufter Medikamente.
Eine Operation ist bei Komplikationen des Morbus Crohn wie z.B: Darmstenosen, Fisteln, Abszessen, Tumoren angezeigt.
Häufige Operationen sind Engstellen am Dünn-Dickdarmübergang (Ileocoecale Stenosen) die durch eine minimal-invasive Operation (laparoskopische Ileo-Zökalresektion) mit unserem modernem Behandlungspfad „Prien-Aktiv“ zu einer raschen Genesung führen können.
Zudem werden komplexe Analfisteln und -abszesse operiert, die häufig bei unkontrolliertem Morbus Crohn auftreten und die Lebensqualität massiv beeinträchtigen können. Hier muss oft für jeden Patienten und Fistelsituation eine individuelle Therapie gefunden werden.
Im Rahmen von Morbus-Crohn Darm- oder Fistel-Operationen kann es auch zur Notwendigkeit von Stoma-Anlagen kommen, die meist vorübergehend aber selten auch dauerhaft angelegt werden müssen. Eine Stoma-Anlage beeinflusst die Lebensqualität in ganz besonderer Weise und erfordert daher besondere Erfahrung in OP-Technik und Vor- wie Nachbetreuung.
Für alle Aspekte der Stoma-Chirurgie, besteht in Prien eine besonders hohe Expertise. Dies umfasst die minimal-invasive Stoma-Anlage, Rückverlagerung, Korrektur von Komplikationen (z.B. Fisteln, Prolaps, parastomale Hernie) und engmaschige Betreuung durch Stoma-Expert:innen der Pflege in Prien und Rosenheim.
Colitis ulcerosa
Für die Colitis ulzerosa kann bei therapieresistenten schweren Entzündungen eine chirurgische Therapie angezeigt sein und die Ursache der Erkrankung heilen, indem der gesamte entzündete Dick- und Enddarm entfernt wird. Diese Operation wird aktuell nicht in Prien durchgeführt. Wir können aber Patient:innen hierzu beraten und an ausgewiesene Expert:innen weiterverweisen.
Prien hat eine langjährige Tradition durch die proktologische Sprechstunde und die Expertise im MVZ-Prien.
Eine weitere Besonderheit und Spezialisierung der Proktologie in Prien ist die seit April 2025 bestehende enge Kooperation mit unserem Kooperations- und Leitenden Arzt der Proktologie Dr. Peter Kanngießer. Dr. Kanngießer ist erfahrener Viszeralchirurg und Proktologe und behandelt alle proktologischen Krankheitsbilder konservativ wie auch operativ. Operationen mit Notwendigkeit einer Narkoseform werden wöchentlich in Prien operiert.
Hämorrhoiden / Analprolaps
Hämorrhoiden sind Vergrößerungen der anatomisch bei jedem Menschen vorhandenen Hämorrhoidalpolster im Analkanal, diese sind im Erwachsenenalter weit verbreitet. Symptome sind Juckreiz, Stuhlschmieren oder Schmerzen beim Stuhlgang. Bei fortgeschrittenen Hämorrhoiden verlagern sich Anteile nach dem Stuhlgang nach außen und lassen sich wieder zurückschieben. Die Therapie richtet sich nach Stadium und Beschwerdeausmaß. Salbentherapie, Verödungsbehandlung (Sklerosierung) oder Gummibandligatur (Abbinden) sind konservative Möglichkeiten bei kleineren Befunden. Bei fortgeschrittenen Befunden erfolgt in der Regel eine Operation. Dabei können wir alle operativen Verfahren anbieten.
Dabei handelt es sich um kurze Eingriffe, die teilweise auch ambulant durchgeführt werden, teilweise einen kurzen stationären Aufenthalt erforderlich machen.
Fistel-Erkrankungen / Abszesse
Analfisteln sind mit Sekret oder Eiter gefüllte Gänge zwischen dem Analkanal und der Afterumgebung. Sie können auch im Sinne einer fortwährenden Wundheilungsstörung zurückbleiben, nachdem sich ein Abszess spontan eröffnet hat bzw. nachdem er chirurgisch eröffnet oder ausgeräumt wurde.
Aus der äußeren Fistelöffnung sondert sich in mehr oder weniger regelmäßigen Abständen eitriges Sekret ab. Es kann dabei immer wieder zu neuen, teilweise sehr schmerzhaften Abszessen kommen und in der Folge über die Zeit zu einer fortschreitenden Zerstörungen des Schließmuskels.
Nur eine fachgerechte Operation beseitigt das Fistelleiden.
Fissuren
Bei einer Analfissur (Afterriss) treten während und nach der Stuhlentleerung heftige Schmerzen auf, die über Stunden anhalten können. Zudem kommt es bei manchen Patienten zu teilweise sehr heftigen und für den Patienten beunruhigenden Blutungen.
Rechtzeitig behandelt kann eine Fissur mittels spezieller Cremes und einer adäquaten Stuhlregulation vollständig und folgenlos ausheilen.
Heilt der Riss jedoch nicht ab und wird chronisch, so besteht die Gefahr einer Fistelbildung mit teilweiser Zerstörung des Schließmuskels. Eine chronische Analfissur muss deshalb in der Regel operiert werden.
SteissbeinFistel (Pilonidalsinus)
Der „Sinus pilonidalis“ (Steißbeinfistel) ist eine Erkrankung der Haarfollikel und der Haut im Bereich des Gesäßes (Rima ani). Meist führen eingewachsene Haare in diesem Bereich zu einer chronischen Entzündung zwischen den Gesäßhälften, die mit Schmerzen, eitriger Sekretion oder Blutung einhergehen kann.
Im akuten Stadium liegt häufig ein Abszess mit Schmerzen, Schwellung und Fieber vor, im chronischen Verlauf steht die Flüssigkeitssekretion im Vordergrund. Die Diagnose wird klinisch gestellt, eine Zusatzdiagnostik ist nicht notwendig.
Im akuten Stadium steht bei Vorliegen eines Abszesses die operative Entlastung des Abszesses im Vordergrund, bei chronischen Verläufen stellt die sparsame Entfernung des Sinus pilonidalis mit primärem Verschluss bzw. plastischer Rekonstruktion der Haut die Behandlung der Wahl dar.
Hierbei konkurrieren verschiedene Operationstechniken (z.B. Operation nach Bascom, Operation nach Karydakis, Limberg-Flap). Die Entscheidung, welches Operationsverfahren zur Anwendung kommt, treffen wir individuell je nach Ausmaß der Entzündung und dem Ausmaß der Fistelgänge.
Eine Schwächung des Beckenbodens wird verursacht durch Geburten, frühere Operationen, die im Alter abnehmende Hormonspiegel, überdurchschnittliches Körpergewicht oder angeborene Bindegewebsschwächen. Über die Folgen der Beckenbodenschwäche (Harn-/ Stuhlinkontinenz, Organsenkung, -vorfall) zu sprechen, fällt Betroffenen aus Scham und Angst oft schwer.
Tatsächlich sind die genannten Beschwerden in jeder Altersgruppe verbreitet. Sie sind nicht lebensbedrohlich, können aber Ihre Lebensqualität nachhaltig beeinträchtigen. Die folgenden Erkrankungen können alle als Folge einer Beckenbodenschwäche auftreten.
Stuhlinkontinenz
Unter Inkontinenz wird ein unwillkürlicher Verlust von Urin oder Stuhl verstanden. Es werden verschiedene Formen unterschieden. Beim Stuhlgang wird unterschieden, ob Sie Kontrolle über das Einhalten von Winden, flüssigem Stuhl oder festem Stuhl haben. Weiterhin werden unterschiedliche Ausprägungen des Stuhldrangs beschrieben, die mit Ihrer Wahrnehmung verknüpft sind, wann Sie zur Toilette müssen. Diese kann im Krankheitsfall fehlen oder häufiger auftreten, als notwendig.
Die Therapie der Stuhlinkontinenz ist weitgehend nicht-operativ; bei speziellen starken Störungen der Stuhlkontrolle können sog. „Schrittmacher“ zur Stimulation der Beckennerven (Sakrale Nervenstimulation – SNS) sinnvoll und sehr wirksam sein. Diese Therapie wird in Prien durch Dr. Peter Kanngießer stationär angeboten.
End-Darm-Vorfall (Rektum-Prolaps)
Als Folge eines geschwächten Beckenbodens und Halteapparates kann es zu einem Vorfall (Prolaps) von Darmteilen aus dem Analkanal nach außen kommen. Die empfindliche Darmschleimhaut tritt dann durch den Anus und kann Brennen, Nässen, Stuhlschmieren oder ein Fremdkörpergefühl verursachen.
Bei einer generalisierten Schwäche des Beckenbodens können auch weitere Organe wie Blase, Darm, Scheide, Gebärmutter von einem Prolaps oder einem Descensus (Tiefertreten der Organe) betroffen sein. Stark gesenkte Organe können zu Entleerungsstörungen führen, so dass Stuhl nach dem Toilettengang im Enddarm verbleibt.
Stuhlentleerungs-Störungen
Stuhlentleerungsstörungen haben unterschiedliche Ursachen, häufig sind sie auch multifaktoriell bedingt. In unseren Sprechstunden untersuchen wir zum Beispeil die Kolontransitzeit und führen zur weiteren Diagnostik eine MR-Defäkographie (Darstellung des Entleerungsvorgangs mit Kontrastmittel) durch. Hier können sich äußere oder innere Organvorfälle (sog. Intussuszeption) zeigen. Therapeutische Optionen liegen je nach Ursache der Stuhlentleerungsstörung in einer Entfernung von krankhaft verlängerten Darmabschnitten oder in einer Fixierung des Enddarms in einer bestimmten Position, die eine ungehinderte Stuhlpassage ermöglicht.
Diese Eingriffe können in der Regel minimal-invasiv erfolgen und führen zu einem kurzen stationären Aufenthalt von wenigen Tagen.
Vor der Operation steht jedoch immer das Ausschöpfen aller konservativen Maßnahmen. Hierzu erfolgt regelhaft eine interdisziplinäre Besprechung mit urologischen und gynäkologischen Kooperationspartnern im RoMed Verbund.
Für die konservativen Maßnahmen arbeiten wir mit zahlreichen externen Kooperationspartnern wie zum Beispiel spezialisierten Physiotherapeut:innen für Beckenboden-Training zusammen.
Eine Hernie, bzw. ein Bruch, ist eine angeborene oder erworbene Lücke in der Bauchdecke. Durch den Bauchinnendruck kann Fettgewebe oder Darm in die Lücke vorfallen. Im Einzelfall kann das vorgefallene Gewebe eingeklemmt werden.
Eine Hernie macht sich häufig durch eine lokale Weichteilschwellung bemerkbar. Diese kann lageabhängig verschwinden und wieder auftreten. Lokale Schmerzen können auftreten. Im Falle einer Einklemmung entstehen starke Schmerzen, ggf. Übelkeit und Erbrechen bis hin zu einem Darmverschluss.
Eine einmal aufgetretenen Bruchlücke kann sich nicht von alleine verschließen. Im besten Fall bleibt sie unverändert bestehen, meist ist von einer Zunahme der Größe des Bruches auszugehen.
Sollte eine Einklemmung vorliegen, die trotz starker Schmerzen nicht behandelt wird, kann dies zudem zu einer lebensgefährlichen Situation führen. Grundsätzlich gilt, dass eine Hernie, die Beschwerden macht, operiert werden sollte.
Wie wird operiert?
In unserer Klinik werden alle Arten und Lokalisationen dieser häufigen Erkrankung behandelt. Dabei werden Brüche konventionell, laparoskopisch oder unter Einsatz von Netzimplantaten operiert – je nachdem, welche Voraussetzungen (z. B. Lokalisation und Größe der Hernie, Begleiterkrankungen) individuell vorliegen.
Die besonders häufigen Leistenhernien werden standardmäßig minimal invasiv mittels TEP (total extraperitoneale Hernioplastik) oder TAPP (transabdominelle Patchplastik) versorgt. Alle komplexeren oder größeren Hernien werden individuell beurteilt und je nach Risikoprofil des Patient:in und Voroperationen minimal-invasiv oder konventionell zur OP geplant.
Als minimal-invasive-Technik ist in Prien die sogenannte MILOS und eMILOS-OP etabliert. („Mini- or less open Sublay-Netz-OP“) Mir dieser Methode können gerade bei Narbenhernien Narben und Schmerzen reduziert werden und auch die Risiken für Wundinfektion und langwierigen Verlauf im Krankenhaus signifikant reduziert werden.
Arten von Hernien
- Leistenhernie
- Schenkelhernie
- Nabelhernie / Epigastrische Hernie
- Narbenhernie
- Parastomale Hernie
- Innere Hernie
Über die Sprechstunde im MVZ-Prien können Sie alle Eingriffe der sog. „kleinen Chirurgie“ planen und in der Regel ambulant durchführen lassen. Dies umfasst vor allem kleine Raumforderungen der Koerperoberfläche wie z.B.: Fettgewebsgeschwülste (Lipome) oder Talgdrüsen-Zysten (sog. Atherome).
PD Dr. med. Florian Herrle – unser Chefarzt stellt sich vor.
In diesem Video lernen Sie PD Dr. med. Florian Herrle, Chefarzt der Klinik für Allgemein- und Viszeralchirurgie, persönlich kennen. Er spricht über seinen Werdegang, seine medizinischen Schwerpunkte und seine Vorstellung von moderner, patientenzentrierter Chirurgie. Erfahren Sie, was ihn an der Chirurgie fasziniert, welche Werte ihn in seiner Arbeit leiten – und warum für ihn der Mensch im Mittelpunkt steht.
