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Nierenzellkrebs

In Deutschland ist das Nierenzellkarzinom die dritthäufigste bösartige Tumorerkrankung des Harn- und Geschlechtssystems (Urogenitalsystem), mit steigender Anzahl von Neuer-krankungen in den letzten 20 Jahren. Der Tumor tritt meist zwischen dem 60. und 70. Lebensjahr auf, wobei Männer zwei- bis dreimal häufiger daran erkranken als Frauen.

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Allgemeines

Die Mehrzahl aller Nierentumore sind mit ca. 85% die Nierenzellkarzinome. Daneben gibt es noch seltene Formen von bösartigen Nierentumoren wie Sarkome, Nephroblastome u. a. und einige gutartige Tumore wie z. B. die sog. Onkozytome oder Angiomyolipome. Nierenzellkarzinome verursachen in ihrem Frühstadium so gut wie nie Symptome. Die klassischen Spätsymptome sind blutiger Urin (Hämaturie), ein von außen tastbarer Tumor sowie Schmerzen im Bereich der Flanke.

Da Nierenzellkarzinome im Frühstadium in der Regel keine Beschwerden machen, werden heutzutage die meisten Tumore zufällig im Rahmen von Untersuchungen aufgrund anderer Erkrankungen bzw. bei Vorsorgeuntersuchungen entdeckt. Speziell durch die zunehmende Anwendung von Ultraschalluntersuchungen in der Diagnostik ist der Anteil symptomloser, kleiner Nierenzellkarzinome, die zufällig entdeckt werden, rapide gestiegen und beträgt teilweise bereits zwischen 50-70% der neu entdeckten Karzinome. Ist der Verdacht auf einen Tumor in der Niere erstmals gestellt, sind zur Bestimmung der exakten Lokalisation, Größe und Ausdehnung weitere Untersuchungen (sog. Staginguntersuchungen) notwendig.

Für die Therapie des Nierentumors sind diese Untersuchungen von entscheidender Bedeutung. So besteht das vorrangige Behandlungskonzept bei Karzinomen, welche auf die Niere begrenzt sind, in der operativen Entfernung des Tumors. Dies ist die einzige auf Dauer heilende (kurative) Therapie des Nierenzellkarzinoms. An unserer Klinik werden diese Operationen sowohl offen chirurgisch, als minimal-invasiv laparoskopisch (sog. Schlüssellochtechnik) durchgeführt.

Liegt bei Diagnosestellung bereits eine fortgeschrittene Erkrankung mit Tochtergeschwulsten (Metastasen) in anderen Organen vor, so wird, basierend auf den neuesten wissenschaftlichen Erkenntnissen, eine sog. Immuntherapie durchgeführt. Abhängig von der Ausdehnung des bereits metastasierten Nierenkrebses kann es sinnvoll sein, die betroffene Niere trotzdem operativ zu entfernen. Dabei können in der gleichen oder in einer weiteren Operation einzelne Metastasen, v. a. in der Lunge, entfernt werden. Jüngste wissenschaftliche Daten deuten darauf hin, dass durch eine vorherige Tumorentfernung die Ansprechraten auf eine anschließende Immuntherapie verbessert werden. Nach abgeschlossener Behandlung muss in regelmäßigen Abständen eine Nachsorge durch den niedergelassenen Urologen erfolgen.

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Symptomatik

Von herausragender Bedeutung beim Nierenkrebs ist die Früherkennung. Nur wenn ein Nierentumor frühzeitig entdeckt und operativ entfernt wird, besteht eine Chance auf dauerhafte Heilung. In ihrem Frühstadium verursachen Nierenzellkarzinome so gut wie nie Symptome. Die klassischen Symptome sind blutiger Urin (Hämaturie), ein von außen tastbarer Tumor sowie Schmerzen im Bereich der Flanke. Falls solche Beschwerden, eventuell vergesellschaftet mit Koliken, Gewichtsverlust, Fieber, Blutarmut, hoher Blutdruck oder ständige Abgeschlagenheit auftreten, ist ein sofortiger Arztbesuch dringend notwendig.
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Diagnostik

Da Nierenzellkarzinome im Frühstadium in der Regel keine Beschwerden machen, werden heutzutage die meisten Tumore zufällig im Rahmen von Untersuchungen aufgrund anderer Erkrankungen bzw. bei Vorsorgeuntersuchungen entdeckt. Speziell durch die zunehmende Anwendung von Ultraschalluntersuchungen (Sonographie) ist der Anteil symptomloser, kleiner Nierenzellkarzinome, die zufällig entdeckt werden, rapide gestiegen und beträgt teilweise bereits zwischen 50-70% der neu entdeckten Karzinome. Mit der Ultraschalldiagnostik kann in fast 95% der Fälle die Diagnose Nierenzelltumor in Abgrenzung zur Nierenzyste, der wichtigsten Differentialdiagnose, getroffen werden.

Falls die Verdachtsdiagnose eines Nierentumors besteht, ist eine gründliche Diagnostik notwendig. Diese beinhaltet neben einem ausführlichen Gespräch (sog. Anamnese) und einer körperlichen Untersuchung verschiedene Laboruntersuchungen von Blut- und Urinwerten.

Als weitere Basismethode in der Diagnostik des Nierentumors dient die Ausscheidungsurographie. Dabei erfolgt eine Röntgendarstellung der Harnwege, nachdem dem Patienten intravenös ein jodhaltiges Kontrastmittel verabreicht wurde. Mit dieser Untersuchung können Tumore in den ableitenden Harnwegen erfasst werden, die Abflussverhältnisse der Niere übersichtlich dargestellt werden und, im Falle einer geplanten Operation, zudem die Funktion der nicht tumortragenden Niere bewiesen werden.

Zur Bestimmung der exakten Lokalisation, Größe und Ausdehnung des Tumors, sowie zum Nachweis eventuell vorhandener Tochtergeschwulste (Metastasen) wird in der Regel eine Computertomographie mit Kontrastmittel durchgeführt. Fast gleichwertig zur Computertomographie ist die Kernspintomographie (MRT). Sie ist besonders dann sinnvoll, wenn der Patient kein jodhaltiges Kontrastmittel verträgt oder wenn der Verdacht besteht, das der Tumor in die Nierenvene oder in die Hohlvene eingewachsen ist.

Da sich über 50% aller Tochtergeschwulste (Metastasen) beim Nierentumor in der Lunge manifestieren, wird als weitere Untersuchung ein Röntgenbild des Brustraums durchgeführt.

Neben diesen Basisuntersuchungen können in ausgewählten Fällen weitere Untersuchungen wie z. B. Angiographie (Darstellung der Nierengefäße), Nierenszinitgraphie (Nieren-funktionsuntersuchung) oder Knochenszintigraphie (Darstellung von Knochenmetastasen) sinnvoll sein.

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Therapie

Das vorrangige Behandlungskonzept bei Karzinomen, welche auf die Niere begrenzt sind, besteht in der operativen Entfernung des Tumors. Dies ist die einzige auf Dauer heilende (kurative) Therapie des Nierenzellkarzinoms. An unserer Klinik werden diese Operationen sowohl offen chirurgisch, als minimal-invasiv laparoskopisch (sog. Schlüssellochtechnik) durchgeführt.

Der Großteil dieser Operationen wird mittlerweile an unserer Klinik minimal-invasiv durchgeführt. Bei dieser modernen und sehr schonenden Therapie sind lediglich einige, wenige Zentimeter lange, Schnitte in die Bauchdecke nötig, über welche sich die erforderlichen Instrumente in die Bachhöhle einbringen lassen.  Welches Verfahren jedoch für den einzelnen Patienten sinnvoll und möglich ist, wird jeweils individuell mit dem Patienten vor der Operation besprochen. Beim offen chirurgischen Vorgehen erfolgt der Zugang zur Niere entweder über einen Bauchschnitt (transperitonealer Zugangsweg) oder, wie von unserer Klinik favorisiert,  über einen Flankenschnitt (retroperitonealer Zugangsweg).

Bei der Nierentumorentfernung wird abhängig von der Größe des Tumors und dessen Lokalisation innerhalb der Niere entweder die komplette Niere entfernt (radikale Tumornephrektomie), oder eine organerhaltende Tumorresektion, d. h. es wird nur der Tumor entfernt, durchgeführt. Wann immer möglich führen wir eine organerhaltende Tumorresektion, bei der die Niere nicht entfernt wird, durch.

Abhängig von der Größe und Ausdehnung des Tumors werden auch die Nebenniere und die regionalen Lymphknoten mit entfernt.

Die Mobilisierung (Aufstehen) sowie der Kostaufbau beginnen bereits am ersten Tag nach der Operation, wobei Sie insgesamt mit einem stationären Aufenthalt von 6-9 Tagen rechnen müssen.

Liegt bei Diagnosestellung bereits eine fortgeschrittene Erkrankung mit Tochtergeschwulsten (Metastasen) in anderen Organen vor, so wird eine sog. Immuntherapie durchgeführt. Das Prinzip dieser Behandlung ist, die körpereigene Immunabwehr zu stärken und die eigenen Abwehrmechanismen bei der Bekämpfung des Tumors zu unterstützen. Hierbei stehen vor allem Zytokine (Interferon-alpha, Interleukin-2), welche unter die Haut gespritzt werden, im Vordergrund. Zytokine sind hormonähnliche Substanzen, welche die Immunzellen des Körpers aktivieren.

Eine weiter relativ neue Therapie des fortgeschrittenen Nierenzellkarzinoms stellt die Behandlung mit sog. Tyrosinkinaseinhibitoren (Sunitinib, Sorafenib) dar. Um wachsen zu können benötigt der Tumor Sauerstoff, den er über Blutgefäße erhält. Hier greifen die Tyrosinkinaseinhibitoren ein, indem sie das Einsprossen neuer Blutgefäße verhindern. Dadurch wird dem Tumor seine Nahrungsgrundlage entzogen und sein Wachstum unterdrückt.

Abhängig von der Ausdehnung des bereits metastasierten Nierenkrebses kann es sinnvoll sein, die betroffene Niere trotzdem operativ zu entfernen. Durch die Entfernung können Blutungen, Harnaufstau (Infektionsgefahr) und Schmerzen beseitigt und somit die Lebensqualität verbessert werden. Dabei können in der gleichen oder in einer weiteren Operation einzelne Metastasen, v. a. in der Lunge, entfernt werden.

Außerdem deuten jüngste wissenschaftliche Daten darauf hin, dass durch eine vorherige Tumorentfernung die Ansprechraten auf eine anschließende Immuntherapie verbessert werden.

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Nachsorge

Nach abgeschlossener Behandlung des Nierenzellkarzinoms sollte eine regelmäßige Nachsorge durch ihren niedergelassenen Urologen erfolgen. Diese erfolgt in den ersten beiden Jahren nach der Behandlung dreimonatlich, im dritten und vierten Jahr alle sechs Monate und ab dem fünften Jahr einmal jährlich. Das Ziel der Nachsorge ist die Kontrolle des Heilungserfolges und die frühzeitige Erkennung eines Rezidivs (Wiederauftreten der Erkrankung), um rechtzeitig eine angemessene Behandlung einleiten zu können.
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