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Fortschrittliche Strategien gegen Krebs: Von Liquid Biopsy bis Gendermedizin

Die Organisatoren und Referenten des Onkologischen Herbstsymposiums: (v.l.) PD Dr. Andreas Schnelzer, PD Dr. Matthias Krams, Prof. Dr. Stefan von Delius, Dr. Gerlinde Götz, Prof. Dr. Klaus Stelter, Prof. Dr. Katja Ott, Prof. Dr. Kai Nowak, Dr. Ulrike Kolar-Michaelis, Dr. Stefan Kaldune, Dr. Gerhard Puchtler, Dr. Markus Wöhr
Die Organisatoren und Referenten des Onkologischen Herbstsymposiums: (v.l.) PD Dr. Andreas Schnelzer, PD Dr. Matthias Krams, Prof. Dr. Stefan von Delius, Dr. Gerlinde Götz, Prof. Dr. Klaus Stelter, Prof. Dr. Katja Ott, Prof. Dr. Kai Nowak, Dr. Ulrike Kolar-Michaelis, Dr. Stefan Kaldune, Dr. Gerhard Puchtler, Dr. Markus Wöhr

Onkologisches Herbstsymposium in Rosenheim zeigt neue Wege in der Krebstherapie

Blut statt Gewebeprobe: Mit der sogenannten Liquid Biopsy könnte die Krebsdiagnostik künftig schonender und schneller werden. Rund 80 Experten diskutierten beim Herbstsymposium des Onkologischen Zentrums am RoMed Klinikum Rosenheim nicht nur das Potenzial dieses neuen Verfahrens. Auch aktuelle Entwicklungen in der Krebsvorsorge, gynäkologische Leitlinien, moderne Antikörpertherapien und Gendermedizin sowie neueste Ansätze aus Diagnostik, Forschung und interdisziplinärer Behandlung standen auf dem Programm. „Es freut mich, so viele engagierte Kolleginnen und Kollegen hier zu sehen“, begrüßte Zentrumsleiter Dr. Gerhard Puchtler die Fachcommunity. Er betonte, wie wertvoll der interdisziplinäre Austausch für eine gute Patientenversorgung ist. Eine umfassende Betreuung, so Puchtler, gelinge nur in Kooperation von Klinik und niedergelassenen Kollegen. „Diese sektorübergreifende Zusammenarbeit wollen wir weiter stärken. Wünsche und Anregungen sind uns herzlich willkommen.“

Den Auftakt machte Clemens Navratil, Leiter der Abteilung Psychologische Unterstützung, mit einem Vortrag über die Arzt-Patienten-Kommunikation. Anschaulich zeigte er, wie viele Bausteine zu einem einfühlsamen und situationsgerechten Gespräch gehören. Besonders bei der Mitteilung einer Krebsdiagnose stoßen Patienten, Angehörige und auch der Ärzte oft an ihre Grenzen. Umso wichtiger ist in solchen Momenten die Begleitung durch die Psychoonkologie. Direkt im Anschluss zeigte Prof. Dr. Klaus Stelter, Teamchefarzt der HNO-Klinik, wie die Verzahnung von ambulanter und stationärer Versorgung bei Kopf-Hals-Tumoren an der RoMed Klinik Bad Aibling und dem HNO-Zentrum Mangfall-Inn täglich gelebt wird.

Anschließend sprach Chefarzt Dr. Markus Wöhr, Leiter des Nierentumorzentrums, über die PSA-Vorsorge und aktuelle Entwicklungen in der Uroonkologie. Er hob hervor, dass der PSA-Wert laut neuer Studien der wichtigste Parameter zur Früherkennung des Prostatakrebses bleibt. Seine Interpretation jedoch stets einer differenzierten urologischen Fachbeurteilung bedürfe. Nur so lasse sich fundiert entscheiden, welche weiteren Schritte sinnvoll sind, um Überdiagnosen und Übertherapien zu vermeiden.

Fortschritt in der Krebschirurgie: Schonend und hochpräzise operieren

Chefarzt Prof. Dr. Kai Nowak, Leiter des Viszeralonkolgischen Zentrums stellte aktuelle Studienergebnisse zur chirurgischen Versorgungsqualität des kolorektalen Karzinoms in Deutschland an 25.420 Patienten aus den Jahren 2024 und 2025 vor und setzte diese in Bezug zur Situation am Zentrum in Rosenheim. „Das Darmkrebszentrum in Rosenheim gehört nach den Studienergebnissen hinsichtlich der Menge der behandelten Patienten und der erreichten Ergebnisqualität zu den Besten in Bayern und Deutschland“, erläuterte er. „Speziell die moderne, gewebeschonende Therapie der minimalinvasiven oder robotischen Chirurgie, die in Rosenheim mit großer Erfahrung in über 80 Prozent der Fälle realisiert wird, trägt besonders zu niedrigeren Krankenhausverweildauer und Sterblichkeit bei.“

Im Anschluss wurde die Liquid Biopsy als innovatives Diagnostikverfahren am Beispiel des Mammakarzinoms vorgestellt. PD Dr. Matthias Krams von der Gemeinschaftspraxis Pathologie Rosenheim erläuterte, wie sich aus Blutproben Tumorinformationen gewinnen lassen. Damit können Krebszellen oder deren Erbgut erkannt werden, ohne dass eine Gewebeentnahme nötig ist. Dieses Verfahren ermöglicht eine einfache und schonende Überwachung von Tumorpatienten und kann als Ergänzung zu der unverändert notwendigen Gewebediagnostik angesehen werden.

Krebsbehandlung mit Antikörpern: Das Immunsystem gezielt aktivieren

Neue Therapien standen auch im Fokus des Vortrags von Dr. Ulrike Kolar-Michaelis, Oberärztin der Medizinischen Klinik 2: Bispezifische Antikörper, die sowohl Krebszellen als auch bestimmte Immunzellen erkennen, aktivieren gezielt das körpereigene Immunsystem gegen Tumorzellen und machen die Behandlung von Blutkrebs zunehmend präziser und verträglicher.

Dr. Stefan Kaldune, Bereichsleiter Lungenkrebs und Koordinator des Kooperativen Lungenkrebszentrums Oberbayern Süd, widmete sich dem aktuellen Stellenwert der Systemtherapie beim nicht-kleinzelligen Lungenkarzinom. Schwerpunkt war auch hier die individualisierte, personalisierte medikamentöse Therapie bei bestimmten, durch die Pathologie festgestellten genetischen Veränderungen an den Krebszellen. Bei diesem Vortrag wurde nochmals eindrücklich darauf hingewiesen, dass die Therapie einer Krebserkrankung immer ein multimodales Herangehen in Diagnostik und Therapie erfordert, um eine bestmögliche Therapie mit dem Ziel der Heilung zu ermöglichen. Am Beispiel des Lungenkarzinoms sind dies die Disziplinen Pneumologie, Chirurgie, Strahlentherapie, Nuklearmedizin, Radiologie, onkologische Fachpflege, Psychoonkologie, Sozialdienst, Palliativmedizin.

In der gynäkologischen Onkologie gab Dr. Gerlinde Götz, Leitende Oberärztin des Gynäkologischen Krebszentrums, ein Update zu neuen Leitlinien. Für viele niedergelassene Kollegen machte sie anschaulich deutlich, welche Änderungen in die aktuellen Leitlinien aufgenommen wurden. Insbesondere führte sie aus, inwieweit diese Leitlinienanpassungen die Kommunikation der Patientinnen mit ihren betreuenden Gynäkologen betreffen.

Gendermedizin: Warum Frauen und Männer unterschiedlich behandelt werden sollten

Den Blick auf die klinische Bedeutung geschlechterspezifischer Unterschiede richtete Prof. Dr. Katja Ott, Chirurgische Leiterin Oberer Gastrointestinaltrakt, in ihrem Vortrag „Gendermedizin – Politischer Hype oder Relevanz in der onkologischen Viszeralchirurgie“. In ihrer gewohnt engagierten und eindrucksvollen Darstellung identifizierte sie Bereiche, in denen weiterer Forschungsbedarf besteht und machte deutlich, wie stark sich die Versorgung männlicher und weiblicher Patienten unterscheidet – Unterschiede, die messbaren Einfluss auf die Behandlungsergebnisse nehmen. Die medizinische Forschung ist aufgerufen, künftige Studien konsequent geschlechterspezifisch auszuwerten.

Den Abschluss bildete ein Beitrag über neuroendokrine Neoplasien des Magens von Prof. Dr. Stefan von Delius, Chefarzt der Medizinischen Klinik 2. Er hob hervor, dass diese seltenen Erkrankungen eine sorgfältige Betrachtung erfordern, um Überdiagnostik und Übertherapie zu vermeiden. Gleichzeitig ist aber eine interdisziplinäre Einschätzung der einzelnen Situationen entscheidend, um eine Therapienotwendigkeit nicht zu übersehen. Unter anderem auch dafür ist eine Besprechung in einer Interdisziplinären Tumorkonferenz, wie sie am RoMed Klinikum wöchentlich stattfindet, unverzichtbar.

Gemeinsam für eine bessere Krebsversorgung

Das Herbstsymposium spiegelte die Bandbreite moderner Krebsmedizin wider – von Prävention und Diagnostik über operative Verfahren bis hin zu individualisierten Therapien. „Beeindruckend ist, wie neue Ansätze aus Forschung und Klinik direkt miteinander verknüpft werden, um die Behandlung der Patienten zu verbessern“, resümierte eine teilnehmende Fachärztin. Zentrumsleiter Dr. Puchtler unterstrich abschließend: „Mit unserem Fortbildungsangebot möchten wir die Zusammenarbeit mit niedergelassenen Kolleginnen und Kollegen sowie den Kliniken im Landkreis stärken. Nur gemeinsam – und auch vor dem Hintergrund der bevorstehenden Krankenhausreform – können wir die vor uns liegenden Herausforderungen meistern und eine bestmögliche Versorgung sicherstellen.

10.11.2025
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