Privatsprechstunde
nach Vereinbarung
Chefarztsekretariat
+49 8031 365 36 01

Bestrahlung von Tumoren in unmittelbarer Nachbarschaft zu sehr strahlenempfindlichem, gesunden Gewebe
In der Klinik und Poliklinik für Strahlenheilkunde und RadioOnkologie am Schwerpunktkrankenhaus Rosenheim gehört die Verwendung moderner Verfahren der Bildgebung (hochauflösende Computertomographie, Kernspintomographie, Positronen-Emissions-Tomographie kurz PET-CT) zur täglichen Routine. Nur mit diesen Methoden sind wir in der Lage, zwischen von Tumor befallenem Gewebe und gesundem Gewebe zu unterscheiden.
Trotz dieser Unterscheidungsmöglichkeit war es aber in der Vergangenheit in bestimmten Situationen aus technischen Gründen nicht möglich, das gesunde Gewebe einerseits sehr gut zu schonen und andererseits das Tumorgewebe ausreichend bestrahlen zu können. Die Entwicklung der inversen Bestrahlungsplanung und der intensitätsmodulierten Radiotherapie (IMRT) erlauben es uns jetzt, auch Tumore zu bestrahlen, die in unmittelbarer Nachbarschaft zu sehr strahlenempfindlichem, gesunden Gewebe liegen. Dies ermöglicht eine Anhebung der Bestrahlungsdosis mit besseren Heilungsaussichten für den Patienten und gleichzeitig eine optimale Schonung des gesunden Gewebes mit dadurch geringen Nebenwirkungen.
Die IMRT kommt in unserer Klinik routinemäßig grundsätzlich bei allen bösartigen Erkrankungen zur Anwendung.
Die Durchführung einer Bestrahlung in IMRT-Technik setzt jedoch nicht nur eine vorherige Bildgebung und eine inverse Bestrahlungsplanung auf höchstem Niveau voraus, sondern bedarf auch einer hohen Einstellgenauigkeit in der täglichen Bestrahlungsroutine. Deshalb werden für die IMRT auch tägliche Positionskontrollen angefertigt, ähnlich wie sie in der Stereotaxie- und Präzisionsbestrahlung zum Einsatz kommen.
Für eine erfolgreiche Strahlentherapie ist eine präzise Positionierung des Patienten relativ zum Therapiestrahl unbedingte Voraussetzung. Während in der Vergangenheit für die Kontrolle der Lage des Patienten nur zweidimensionale Bildgebungsmethoden zur Verfügung standen, mit Hilfe derer ausschließlich anhand knöcherner Strukturen positioniert werden konnte, wurden mittlerweile Verfahren der 3D-Bildgebung etabliert, die eine Beurteilung von Weichteilkontrasten und somit eine direkte Positionskontrolle des Zielobjektes erlauben. Diese Verfahren werden unter dem Begriff bildgeführte Strahlentherapie (Image Guided Radiation Therapy, IGRT) zusammengefasst.
In unserer Klinik steht hierfür ein Linearbeschleuniger mit integriertem Cone Beam CT und einem speziellen Lagerungstisch zur Verfügung. Hiermit lässt sich ein Volumenbild des Patienten in Bestrahlungsposition erzeugen. Durch Abgleich mit den Planungsdaten wird eine eventuell notwendige Lagekorrektur berechnet, die mit einem speziellen Lagerungstisch durch Verschiebungen und Rotationen automatisch durchgeführt werden kann.
Die Volumetric Modulated Arc Therapy (VMAT) ist eine Erweiterung der Intensitätsmodulierten Strahlentherapie (IMRT), die es erlaubt, die Behandlungszeit auf einen Bruchteil der für die IMRT erforderlichen Behandlungszeit zu reduzieren. Bei der IMRT werden pro Einstrahlrichtung mehrere kleine Sub-Felder, sogenannte Segmente, eingestrahlt. Bei der technischen Umsetzung wird dazu die Bestrahlung für die Anpassung der Lamellen zwischen den einzelnen Segmenten kurz unterbrochen (step ´n´ shoot IMRT). Bei der VMAT Bestrahlung erfolgt die dynamische Lamellenanpassung parallel zur Bestrahlung bei gleichzeitig rotierendem Beschleunigertragarm (Gantry). Hierdurch wird erreicht, dass die Bestrahlung nicht mehr unterbrochen werden muss, wenn eine neue Einstrahlrichtung und Feldform angefahren wird, wie es bei der IMRT der Fall ist. Die VMAT-Technik erlaubt sehr konformale Bestrahlungen innerhalb weniger Minuten.
Die VMAT kommt in unserer Klinik routinemäßig bei allen bösartigen Erkrankungen zur Anwendung, sobald sie technisch von Vorteil ist.
Hochpräzisionsbestrahlung mit einer Zielgenauigkeit von 1 mm und weniger
Unter stereotaktischer Bestrahlung versteht man eine Hochpräzisionsbestrahlung mit einer Zielgenauigkeit von 1 mm und weniger. Diese moderne Form der Bestrahlung kann dabei als Einzeitbestrahlung (Bestrahlung nur einmal) oder als so genannte fraktionierte Bestrahlung (mehrere Bestrahlungen) durchgeführt werden. Durch die hohe Genauigkeit der Therapie und die aufwendige - sich aus vielen Bestrahlungsfeldern zusammensetzende Technik - ist es möglich, die Bestrahlungsdosis pro Bestrahlungssitzung zu erhöhen, ohne das umliegende Gewebe dadurch zu schädigen. Man spricht in diesem Zusammenhang auch von "Radiochirurgie".
Voraussetzung für den Einsatz dieser komplexen Therapie ist eine ganze Anzahl von Voruntersuchungen. Durch entsprechende Bildgebung (z.B. Kernspintomographie, Computertomographie, Positronenemissionstomographie kurz PET-CT) muss der Tumor genau lokalisiert werden. Um die angestrebte hohe Genauigkeit bei einer Bestrahlung im Kopfbereich zu erreichen, wird das Bestrahlungsplanungs-CT in einer speziellen Kopffixierung durchgeführt. Die eigentliche Bestrahlung erfolgt an einem modernen Linearbeschleuniger mit einem micro-Multileaf-Kollimator. Die stereotaktische Bestrahlung im Kopfbereich kommt z.B. bei Hirnmetastasen, Vestibularisschwannomen aber auch bei anderen Erkrankungen im Kopfbereich zum Einsatz.
Bei der stereotaktischen Bestrahlung im Körperstammbereich kommt eine spezielle, wiederum individuell angepasste Lagerung zum Einsatz. Hiermit ist auch im Körperstammbereich eine hohe Präzision möglich. Die stereotaktische Bestrahlung im Körperstammbereich kommt z.B. bei kleinen Tumoren im Bereich der Lunge, bei Lungenmetastasen und bei Lebermetastasen zum Einsatz.
Die Indikation zur stereotaktischen Bestrahlung wird immer interdisziplinär gestellt. Die "Kopfstereotaxie" stellt in vielen Fällen eine Alternative zur Operation dar. Bei inoperablen Tumoren oder bei Kontraindikationen zur Operation (z.B. internistische Erkrankungen) ist sie die einzige Therapiemöglichkeit.
Auch die stereotaktische Bestrahlung im Körperstammbereich bietet in vielen Fällen eine Alternative zum operativen Vorgehen. Auch hier wird immer erst nach Diskussion mit den anderen z.B. operativen Fächern die Indikation zur Bestrahlung gestellt.
Wenn die stereotaktische Bestrahlung unter stationärer Überwachung erfolgt, dann ist der Krankenhausaufenthalt deutlich kürzer im Vergleich zum stationären Zeitraum bei einer Operation. Der Zeitraum beträgt bei der Einzeitbestrahlung in der Regel einen Tag.
Alle Patienten erhalten nach Therapieabschluss regelmäßige Nachsorgen mit bildgebendem Verlauf.
BESUCHSZEITEN
Klinikum Rosenheim
Mo.-So. 10-18 Uhr
Parken
Klinikum Rosenheim
Ellmaierstraße 23
83022 Rosenheim
Parkplätze befinden sich direkt am Klinikum sowie gegenüber des Haupteingangs im Parkhaus P9.