Darmkrebszentrum
Dr. med. Ralf Holzer
Termin nach Vereinbarung
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Di 09.00 - 15.00 Uhr
Die Sprechstunde des Darmkrebszentrums ist einer der Hauptzugangswege zum Darmkrebszentrum. In der Sprechstunde können Patienten mit der Erstdiagnose eines kolorektalen Carcinoms vorgestellt werden. Ebenso können Patienten, bei denen ein Fortschreiten der Tumorerkrankung oder ein Rezidiv eines kolorektalen Carcinoms festgestellt wurde, zur palliativen Therapie vorgestellt werden. Die Darmsprechstunde dient zur Weichenstellung bzgl. des weiteren konservativen oder operativen Vorgehens und der Planung der erforderlichen diagnostischen und therapeutischen Maßnahmen. Es findet eine enge Kooperation zwischen den Behandlungspartnern des Darmkrebszentrums statt. Diese wird in der Sprechstunde koordiniert. Die evtl. noch erforderlichen diagnostischen Maßnahmen werden entweder im Klinikum durchgeführt oder telefonisch mit den behandelnden niedergelassenen Ärzten abgestimmt.
Eine konkrete Antwort auf die häufig gestellte Frage von Betroffenen: „Wieso habe ich diese Krankheit bekommen?“ kann man als Arzt nur selten geben. Meistens sind nur allgemeine Anmerkungen möglich, die sich nicht unbedingt auf den individuellen Patienten beziehen können.
So ist aus epidemiologischen Studien wissenschaftlich belegt, dass ein hoher Fett-, Fleisch-, Nikotin- und/oder Alkoholkonsum das Auftreten der Erkrankung begünstigt, während ballaststoffreicher Ernährung (Obst, Gemüse) ein gegenteiliger Effekt zukommt. Eine familiäre Belastung trifft für bis zu 10% dieser Tumoren zu. Verdächtig ist diesbezüglich das Auftreten vor dem 60. Lebensjahr. Anhand von genetischen Untersuchungen, u. a. des Tumorgewebes, lässt sich dies objektivieren. Bei positivem Nachweis wird eine umgehende endoskopische Untersuchung des gesamten Dick- und Mastdarmes der Verwandten ersten Grades (Eltern, Geschwister, Kinder) notwendig. Bekannt ist auch, dass sich aus harmlosen Dickdarmpolypen im Laufe der Zeit bösartige Tumoren entwickeln können. Entsprechendes gilt ebenfalls für chronisch entzündliche Dickdarmerkrankungen, insbesondere die Colitis ulcerosa, in geringerem Umfang auch für den Morbus Crohn.
Das Heimtückische der Erkrankung besteht darin, dass der Tumor meist langsam wächst und nur allmählich größer wird. Erst eine Behinderung der Stuhlpassage verursacht bei den meisten Patienten Beschwerden. Typisch sind häufige Verstopfungen, Bauchkrämpfe oder wiederkehrender Durchfall.
Dies sollte keinesfalls als harmlos abgetan, sondern umgehend ärztlich abgeklärt werden. Typisch für den Mastdarmkrebs sind sichtbare Blutbeimengungen zum Stuhlgang. Allzu gerne und leichtfertig wird dieses Symptom als Hämorrhoidalleiden abgetan. Eine solche Erklärung ist jedoch nur dann zulässig, wenn mittels einer Dickdarmspiegelung (Coloskopie) blutende Hämorrhoiden nachgewiesen und gleichzeitig ein bösartiger Darmtumor ausgeschlossen werden kann.
Ein häufiger, aber nicht regelhaft zuverlässiger Befund von Darmtumoren ist ihre Absonderung von kleinen, mit bloßem Auge nicht sichtbaren Blutbeimengungen zum Stuhl. Diese Blutspuren lassen sich mittels eines Blutstuhltestes chemisch nachweisen. Dieser sollte ab dem 50. Lebensjahr in jährlichen Abständen wiederholt werden.
Am zuverlässigsten und jeder Röntgenuntersuchung überlegen, ist derzeit die Coloskopie. Hiermit lassen sich diese Tumoren sicher erkennen, eine Gewebeentnahme bestätigt die histologische Diagnose, evtl. vorhandene gutartige Polypen werden in gleicher Sitzung entfernt. Ab dem vollendeten 55. Lebensjahr, bei Risikofamilien ab dem 35. Lebensjahr, übernehmen die gesetzlichen Krankenkassen die diesbezüglichen Kosten. Anschließend werden - bei unauffälligem Befund und fehlender familiärer Belastung - zwei Darmspiegelungen, im Abstand von 10 Jahren, empfohlen. Leider wird diese kaum belastende Untersuchung immer noch zu selten genutzt. Nach Entfernung von gutartigen Polypen, sollte die Kontroll-Coloskopie bereits nach 3 Jahren sowie weitere 5 Jahre später erfolgen. Besteht eine genetische Disposition und damit ein deutlich höheres Erkrankungsrisiko als für die Normalbevölkerung, so liegt die Indikation zu engmaschigen Untersuchungen im Abstand von 2 Jahren vor. Bei tumortypischen Beschwerden ist verständlicherweise eine umgehende Diagnostik unumgänglich.
Die Diagnose Darmkrebs ist für jeden Betroffenen zunächst niederschmetternd. Für die meisten Erkrankten, aktuell für bis zu 60%, besteht jedoch die Aussicht auf Heilung, sofern alle modernen Behandlungsmöglichkeiten ausgeschöpft werden. Prognostisch entscheidend ist das jeweilige Tumorstadium.
Bei frühzeitig erkannten und somit kleinen, noch nicht metastasierten Tumoren, besteht eine fast 100%-ige Sicherheit auf Heilung. Diese verringert sich mit zunehmender Größe des Primärtumors sowie mit einer evtl. vorhandenen Metastasierung, also mit einer späten Diagnosestellung. Trotz der Aussicht auf Heilung, vor allem bei kleineren Tumoren, ist immer wieder darauf zu verweisen, dass der Dickdarmkrebs in Deutschland immer noch an der dritten Stelle der Todesursachenstatistik rangiert und somit bei vielen Patienten offensichtlich erst zu spät erkannt wird. Diese betrübliche Tatsache lässt sich nur durch eine konsequente Vorsorge verbessern.
Entfernung des rechtsseitigen Dickdarmes (Hemikolektomie rechts / erweiterte Hemicolektomie rechts)
Entfernung des rechsseitigen Darmabschnittes einschließlich des zugehörigen Fettkörpers und der Gefäße bis zu ihrem Ursprung. Wiederherstellung der Darmpassage durch den Wiederanschluss von Dünn- und Querdarm.
Entfernung des Querdarmes (Transversumresektion)
Entfernung des Querdarmes einschließlich des zugehörigen Fettkörpers und der Gefäße bis zu ihrem Ursprung. Wiederherstellung der Darmpassage durch den Wiederanschluss von rechtsseitgem und linksseitigem Dickdarm.
Entfernung des linksseitigen Dickdarmes (Hemikolektomie links / erweiterte Hemicolektomie links)
Entfernung des linksseitigen Dickdarmes einschließlich des zugehörigen Fettkörpers und der Gefäße bis zu ihrem Ursprung. Wiederherstellung der Darmpassage durch den Wiederanschluss von Quer- und Mastdarm.
Entfernung des S-förmigen Dickdarmes (Sigmaresektion)
Entfernung des S-förmigen Dickdarmes einschließlich des zugehörigen Fettkörpers und der Gefäße bis zu ihrem Ursprung. Wiederherstellung der Darmpassage durch den Wiederanschluss von linksseitigen Dickdarm und Mastdarm.
Bei auf den Mastdarm begrenzten Tumoren mit Lymphknotenbeteiligung sowie bei allen darmüberschreitenden Tumoren führen wir entsprechend der aktuellen Leitlinie der Deutschen Krebsgesellschaft eine präoperative Radiochemotherapie durch.
Nach einer Erholungsphase von vier Wochen erfolgt dann die operative Therapie. Bei auf die Schleimhaut und die angrenzende Muskulatur begrenzten Tumoren, sowie ohne Beteiligung der Lymphgefäße kann auf eine präoperative (neoadjuvante) Therapie verzichtet werden. Die Entscheidung über die Therapie wird in der sog. Tumorkonferenz durch einen gemeinschaftlichen Konsens von Chirurgen, Gastroenterologen, Onkologen, Radiologen, Pathologen und Strahlentherapeuten getroffen. Bei fortgeschrittenen Karzinomen des Rektums im unteren Drittel wird regelmäßig auch ein Organerhalt ohne Operation (Total neoadjuvante Therapie) durchgeführt. Diese PatientInnen müssen hiernach besonders eng überwacht werden, was an unserem Zentrum erfolgt.
Am Zentrum in Rosenheim werden alle Operationsverfahren abhängig von der Tumorlokalisation, der Tumorgröße und dem Tumorstadium durchgeführt gemäß der aktuellen Leitlinie in minimalinvasiver bzw. robotischer Technik durchgeführt. Dies können lokale Tumorentfernungen bis hin zu ausgedehnten Resektionen sein. In den allermeisten Fällen ist keine Anlage eines künstlichen Darmausgangs notwendig.
In Rosenheim liegt der Anteil minimalinvasiv/robotisch durchgeführter Darmeingriffe über 80% und damit weit. Über dem deutschen Durchschnitt von 49%. Der durchschnittliche Aufenthalt des Patienten im Krankenhaus beträgt nach Operation 5 Tage.