News aus Rosenheim
Nachruf Hans Baumann:
Klinikum trauert um ehemaligen Klinikleiter
Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Klinikums Rosenheim trauern um ihren ehemaligen Klinikleiter Johann Baumann, der nach Jahren des wohlverdienten Ruhestands im Alter von 88 Jahren verstorben ist.
Als Anwärter für die Beamtenlaufbahn des gehobenen Verwaltungsdienstes begann Hans Baumann im September 1954 bei der Stadt Rosenheim seinen beruflichen Werdegang. Schon nach kurzer Zeit erweiterte sich sein Verantwortungsbereich vom Sachbearbeiter zum langjährigen Personalamtsleiter. 1983 folgte die Bestellung zum Leiter des Städtischen Krankenhauses Rosenheim, dem heutigen RoMed Klinikum.
Der Personalexperte übernahm diese Funktion in Zeiten des damaligen Pflegenotstandes. Seine Ideen – wie das „Rosenheimer Modell“ – und sein äußerst erfolgreiches Engagement bei der Einführung von Schicht- und Wechselschichtzulagen für das Pflegepersonal im ganzen Bundesgebiet – haben Spuren hinterlassen, die bis in die Gegenwart sichtbar sind. Seine überaus große und weit über die regionalen Grenzen hinaus bekannte Fachkompetenz wurde allseits sehr geschätzt und sein Rat häufig gefragt. Der Rosenheimer genoss als ehrenamtlicher Richter am Arbeitsgericht hohen Respekt und große Anerkennung. In seiner knappen Freizeit unterstützte er über viele Jahre ehrenamtlich auch den Sportverein TSV 1860.
Mehr als 18 Jahre hat Hans Baumann die Geschicke des Klinikums in großartiger Manier bestimmt und Maßstäbe in dieser Zeit gesetzt. Auch seinerzeit galt es Maßnahmen zur Sanierung, Erweiterung und Strukturverbesserung auf den Weg zu bringen und die medizinische Leistungsfähigkeit und Attraktivität des Hauses – gerade in Zeiten ständig knapper werdender Mittel – langfristig zu steigern und zu sichern. Die Gratwanderung zwischen rasanten medizinischen Fortschritt, stets zunehmendem Rationalisierungsdruck, dem Zwang zur Wirtschaftlichkeit, betrieblichen Belangen oder politischen Einflüssen hat er hervorragend bewältigt und sich damit um das Klinikum in außerordentlich hohem Maße verdient gemacht.
Hans Baumann setzte sich mit unermüdlichem Engagement, Hartnäckigkeit und Geschick für „sein“ Klinikum ein. Übliche Acht-Stunden-Tage gab es nicht und am Wochenende zu Arbeiten war für ihn eine Selbstverständlichkeit. Er war ein Chef, der mit offenen Augen und Ohren durch das Krankenhaus ging, den Menschen zuhörte, das Gespräch mit dem Personal auf Station suchte und sich darüber hinaus der Sorgen und Nöte der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter annahm, unabhängig von der Berufsgruppe.
Überaus großer Beliebtheit und Wertschätzung beim Personal erfreute er sich nicht zuletzt wegen seiner empathischen und stets ausgleichenden Art. Bei betrieblichen Feiern zeigte Hans Baumann Präsenz, egal ob Wiesn-Besuch, Skiausflug oder Schafkopf-Turnier. Besonders bei diesen Gelegenheiten blitzte dann auch gerne einmal sein verschmitzter und spitzbübischer Charakterzug durch.
Im August 2001 verabschiedete sich der allseits respektierte Klinikleiter in den Ruhestand und wurde groß gefeiert. Jetzt sagt die Belegschaft des Rosenheimer Klinikums traurig und leise: „Lieber Hans Baumann – vielen Dank für alles und Servus!“
Die Stadt Rosenheim verliert einen hoch geachteten Bürger, der sich nie um seiner eigenen Person willen zu Wort meldete, sondern immer die Interessen des Klinikums, der zu behandelnden Patienten und der dort tätigen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in den Vordergrund stellte.